TMS-Auswertung verstehen

Einige Wochen nach dem TMS erhält man zwei Punktzahlen, die einen Überblick über die eigene Leistung geben: Den Prozentrang und den Standardwert (Synonym: Testwert).
Was man leider NICHT mehr bekommt, ist die Anzahl der richtig gelösten Aufgaben. Früher schon, seit einigen Jahren nicht mehr.

 

Prozentrang

Der Prozentrang ist leicht verständlich und gibt an, wie viel Prozent der anderen Teilnehmer:innen schwächer waren als man selbst. Bei einem Prozentrang von 90 waren also 90 % der anderen Teilnehmer:innen schwächer und man gehört dementsprechend zu den besten 10 % aller Teilnehmer:innen.

Der Prozentrang spielt allerdings für die Zulassung keine Rolle, sondern ist nur eine einfache Möglichkeit, die eigene Leistung mit anderen vergleichen zu können.

 

Standardwert

Bei der Zulassung ist der Standardwert (Synonym: Testwert) entscheidend. Er wird etwas komplizierter berechnet und für euch ist es auch nicht zwingend notwendig, nachzuvollziehen, wie genau er entsteht. Aber kurz die Erklärung:

Es wird angenommen, dass die von Teilnehmer:innen erreichten Punktzahlen symmetrisch einer Normalverteilung entsprechen, also einer sogenannten „Glockenkurve“:

Normalverteilung

Die, Testpunktzahl, die am häufigsten erreicht wird (hier genau in der Mitte) erhält den Standardwert 100.
Wenn ihr also den Standardwert 100 habt, entsprecht ihr also genau dem Durchschnitt der Teilnehmer:innen. Wenn sich die Häufigkeiten der Punktzahlen darüber und darunter symmetrisch verteilen, entspricht diese Punktzahl gleichzeitig einem Prozentrang von 50, da 50 % der anderen Bewerber:innen besser waren und 50 % schwächer.

Ausgehend von diesem Standardwert werden nun Punktzahlen zwischen 70 und 130 vergeben.
Alles eher in Richtung 70 ist unterdurchschnittlich und alles eher in Richtung 130 ist überdurchschnittlich.
Sehr hohe oder sehr niedrige Punktzahlen werden aber in dieser Verteilung von immer weniger Teilnehmer:innen erreicht, da sich die meisten im mittleren Punkte-Bereich aufhalten.
Wer sich genauer für die Berechnungsweise interessiert, findet eine ausführlichere Erläuterung auf unserer Webseite oder kann sich die Erklärungen auf tms-info.org durchlesen.

Letztendlich führt diese Umrechnung dazu, dass sehr hohe Punktzahlen noch stärker belohnt werden als beim Prozentrang. Ein kleines Beispiel:

Ein Prozentrang von 90 erhält z.B. ungefähr einen Standardwert von 113, ein Prozentrang von 99 ungefähr 123.
In der Standardwert-Skala 70-130 sind insgesamt 60 Punkte möglich, da man nicht weniger als 70 und nicht mehr als 130 haben kann. Im Zahlenraum zwischen 70 und 130 gibt es somit 60 Punkte.
Der Standardwert von 113 hat also 43 von 60 möglichen Punkten (ca. 72 % aller möglichen Standardwert-Punkte) und der Standardwert von 123 hat 53 von 60 möglichen Punkten (ca. 88 % aller möglichen Standardwert-Punkte).
Und diese 72 und 88 % der möglichen Standardwert-Punkte werden für die Bewerbung des Medizinstudiums gewertet. Obwohl die zweite Person beim Prozentrang „nur“ 9 Punkte vor der erstgenannten lag, erhält sie durch die Umrechnung mit dem Standardwert dann 16 Punkte mehr für diese Leistung. Dies kann am Ende für den Studienplatz entscheidend sein, gerade, wenn z.B. der Abi-Schnitt eher schwächer war.

Aber jetzt zerbrecht euch bitte nicht den Kopf über die Berechnung. Es kann euch eigentlich egal sein, da ihr so oder so versucht, die bestmögliche Punktzahl zu erreichen.

Im Rahmen der Auswertung erhaltet ihr den Prozentrang und Standardwert sowohl für das Gesamtergebnis des TMS als auch für jeden der Untertests einzeln.

 

Notenäquivalent

Als kleine Kirsche obendrauf bekommt man für das Gesamtergebnis noch ein „Notenäquivalent“ mitgeteilt, die deine Punktzahl in eine Note zwischen 1,0 und 4,0 umrechnet. Das hat mittlerweile jedoch absolut keine Bedeutung mehr.

 

Dein Ziel

Welcher Prozentrang bzw. Standardwert dein Ziel sein sollte, hängt von deinem persönlichen Abi-Schnitt ab und an welcher Uni du studieren möchtest. Auf unserer Seite findest du einen Zulassungsrechner, der dir genau sagt, welches TMS-Ergebnis du in den letzten Jahren gebraucht hättest, um angenommen zu werden.

 

Zusammenfassung

Wichtig ist, sich klarzumachen, dass der TMS keine Klausur wie zu Schul- oder Unizeiten ist, bei der es um eine Mindestpunktzahl geht, sondern ein Vergleichstest.
Man muss nicht „bestehen“ oder alle bzw. die meisten Aufgaben richtig beantworten, sondern nur im Vergleich zu anderen Teilnehmer:innen besser abschneiden.

Die Aufgaben sind zum Teil sehr schwer und die Zeit sehr knapp. Dies ist absichtlich so, damit niemand alle Aufgaben im TMS richtig beantworten kann und man noch zwischen guten und sehr guten Teilnehmenden unterscheiden kann. Das wäre nicht der Fall, wenn 10 % aller Teilnehmenden die volle Punktzahl erreichen würden.

Auch mit meinem Prozentrang von 99 in meinem ersten TMS gab es immer noch viele Aufgaben, die ich zeitlich nicht geschafft habe und auch andere Aufgaben, die ich mit Sicherheit falsch beantwortet habe. Trotzdem konnte ich damit zu den besten 1 % aller Teilnehmenden gehören. Für ein gutes oder sehr gutes Ergebnis braucht man also auf keinen Fall einen nahezu perfekten Test. Es reicht, in jedem Untertest etwas besser als die meisten anderen Teilnehmer:innen zu sein.

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